Das niederländische Gesundheitssystem könnte gemäß den Kategorien des Sozialversicherungsschutzes anderer europäischer Länder unangebracht wirken, da es die Grundsätze der Universalität und der Liberalisierung des Zugangs zu medizinischer Versorgung miteinander verbindet: Bewohner der Niederlande müssen tatsächlich eine Krankengrundversicherung abschließen, doch sie können dies bei dem privaten Versicherer ihrer Wahl tun. Allerdings deckt diese Lösung die Kosten des Versicherten lediglich teilweise und ist im Allgemeinen durch eine ergänzende Krankenversicherung abgesichert.
Krankenversicherung für in den Niederlanden lebende Ausländer
Das Krankenversicherungssystem in den Niederlanden
Das niederländische Gesundheitssystem stützt sich seit seiner Reform im Jahr 2006 auf den Grundsatz einer obligatorischen und universellen Versicherung, deren Umsetzung privaten und miteinander konkurrierenden Versicherern überlassen wird. Jeder dieser Versicherer ist verpflichtet, allen Bewohnern, die einen entsprechenden Antrag stellen, Versicherungsschutz zu bieten und ihnen gegen die Zahlung von Gebühren die medizinischen Mindestleistungen anzubieten, die gesetzlich festgelegt sind. Durch diese Grundversicherung können sie Folgendes in Anspruch nehmen:
Behandlung beim Arzt für Allgemeinmedizin (die ihnen von dem Arzt bereitgestellt wird, den die einzelne versicherte Person auswählt).
Behandlung bei Fachärzten auf Empfehlung des Arztes für Allgemeinmedizin.
Verschreibungspflichtige Arzneimittel.
Einweisung ins Krankenhaus nach vorheriger Überweisung durch einen Arzt.
Betreuung während der Schwangerschaft.
Bei diesen Versicherern können unterschiedliche Arten von Verträgen geschlossen werden:
Verträge über Sachleistungen: Im Versicherungsschutz ist ausschließlich medizinische Versorgung enthalten, die von zugelassenen Gesundheitsdienstleistern bereitgestellt und von Dritten gezahlt wird.
Verträge über Erstattung: Versicherungsnehmer können die Fachkraft ihrer Wahl konsultieren, müssen aber im Voraus zahlen, bevor ihnen Erstattung geleistet wird.
Welche Krankenversicherung sollte man in den Niederlanden auswählen: lokal oder international?
Unter den lokalen Angeboten kann die Wahl des Versicherers völlig frei getroffen werden. Die elementaren Versicherungspakete der Versicherungsgesellschaften sind im Allgemeinen vergleichbar und kosten durchschnittlich EUR 120 pro Monat. Obwohl die meisten niederländischen Versicherungsgesellschaften privat sind, handelt es sich um gemeinnützige Organisationen, wodurch sich ihre homogenen Tarife erklären lassen, die sich jedoch nach bestimmten Kriterien unterscheiden können, z. B. der Höhe des gewählten Eigenanteils/Selbstbehalts, zusätzlichen Dienstleistungen etc.
Bei dieser obligatorischen Grundversicherung verbleibt für die Versicherungsnehmer normalerweise ein zu zahlender Restbetrag (je nach dem gewählten Selbstbehalt) und sie bietet keinen oder nur partiellen Versicherungsschutz für bestimmte medizinische Versorgungsleistungen (u. a. insbesondere zahnärztliche Versorgung, Physiotherapie und Empfängnisverhütung). Daher schließen Versicherungsnehmer in den Niederlanden im Allgemeinen eine ergänzende Krankenversicherung ab, entweder in Form einer Erweiterung ihres elementaren Versicherungsschutzes oder bei einem anderen Versicherer. Die Preise dieser ergänzenden Verträge unterscheiden sich unter den lokalen Versicherern deutlich.
Ferner ist es möglich, die obligatorische Grundversicherung durch eine internationale Krankenversicherung zu ergänzen. Dies ist für in den Niederlanden lebende Ausländer von besonderem Interesse, die eine auf ihr Profil zugeschnittene Reihe von Leistungen beziehen können, einschließlich Versicherungsschutz für die Behandlung in anderen Ländern.