Ganz ähnlich wie bei dem französischen System bietet die öffentliche Krankenversicherung in Tunesien ausländischen Bewohnern, die in dem Land arbeiten, denselben Versicherungsschutz wie den Staatsbürgern und ihren Familien. Doch die starken Unterschiede bei der Bereitstellung von medizinischer Versorgung zwischen Stadt und Land und zwischen dem öffentlichen und dem privaten System veranlassen in dem Land lebende Ausländer dazu, eine ergänzende internationale Krankenversicherung abzuschließen.
Krankenversicherung für in Tunesien lebende Ausländer
Das Krankenversicherungssystem in Tunesien
Der Tunesische Nationale Krankenversicherungs-Fonds (CNAM) operiert nach dem französischen Modell sowohl für tunesische Arbeitnehmer als auch für dort lebende Ausländer. Für Selbständige existiert ein bestimmtes Programm, dem sie getrennt beitreten können. Touristen können hingegen den Krankenversicherungsschutz in Tunesien nicht in Anspruch nehmen.
Das tunesische Gesundheitssystem bietet umfassenden Versicherungsschutz für die ganze Familie: medizinische Versorgung und Medikamente, Schutz bei Arbeitsunfällen und Mutterschutz etc. Die Versicherten müssen zwischen drei Programmen wählen, um Versicherungsschutz für die medizinische Versorgung als ambulanter Patient (medizinische Versorgung, die in privater Praxis oder im Krankenhaus geleistet wird, doch ohne Einweisung ins Krankenhaus) zu haben:
Das sogenannte Programm des „öffentlichen Sektors“ (oder „blaue Karte“), das vorbehaltlich der Zahlung eines moderaten Eigenanteils (der, wenn er für das ganze Jahr addiert wird, den Lohn für 1,5 Monate nicht überschreiten darf) vollen Versicherungsschutz im öffentlichen und halbstaatlichen System bereitstellt.
Das Programm des „privaten Sektors“ (oder „gelbe Karte“), das Erstattungen in Form von Zahlungen Dritter für medizinische Versorgung bereitstellt, die nach vertraglicher Vereinbarung im öffentlichen und im privaten Sektor in einem bestimmten Umfang (ohne Zusatzgebühren) und nach Überweisung durch einen Arzt für Allgemeinmedizin geleistet wird. Andererseits besteht bei ambulanten Behandlungen eine Erstattungsobergrenze für medizinische Leistungen (TND 200 pro Jahr und pro Versichertem, d. h. EUR 60).
Das Programm für die „Erstattung der Auslagen“ („grüne Karte“), mit dem man alle Arten von medizinischen Einrichtungen – öffentliche oder private – in Anspruch nehmen kann, mit oder ohne Überweisung durch den Arzt für Allgemeinmedizin. Erstattungen erfolgen nachträglich – wiederum auf einen bestimmten Umfang begrenzt und mit einer Obergrenze für das entsprechende Jahr – und damit wird vorausgesetzt, dass alle Leistungsempfänger zuerst sämtliche Kosten verauslagen.
Was Krankenhauskosten anbetrifft, werden sie unabhängig von dem gewählten Programm auf dieselbe Weise gedeckt:
In Form von Zahlungen Dritter im öffentlichen Sektor mit einem maximalen Eigenanteil (höchstens TND 80).
Nur für bestimmte chirurgische Behandlungen im privaten Sektor und mit vorheriger Genehmigung, um von der Zahlung Dritter zu profitieren, ohne Zusatzgebühren.
Welche Krankenversicherung sollte man in Tunesien auswählen: lokal oder international?
Für die medizinische Versorgung besteht daher teilweise Versicherungsschutz durch das Krankenversicherungssystem von Tunesien, insbesondere wenn sie im privaten Sektor geleistet wird.
Um von einem breiteren Spektrum an medizinischer Versorgung zu profitieren und/oder höhere Erstattungsbeträge zu erhalten, schließen die Versicherungsnehmer im Allgemeinen eine entweder lokale oder internationale ergänzende Krankenversicherung ab. Die internationale Krankenversicherung bietet mehr Flexibilität und ermöglicht den Versicherten, sich im Bedarfsfall in den Großstädten des Landes oder im Ausland auf einfacherem Wege um eine Behandlung zu bemühen.